Der große Reformator (?)
Martin Luther
(* 10. November 1483 in Eisleben, Grafschaft Mansfeld; † 18. Februar 1546 ebenda) ist die zentrale Persönlichkeit der Reformation, deren Wirken kirchengeschichtliche und weltgeschichtliche Bedeutung gewann. Als zu den Augustiner-Eremiten gehörender Theologieprofessor sah er in Gottes Gnadenzusage und in der Rechtfertigung durch den Glauben das Wesen des christlichen Glaubens und orientierte sich fortan ausschließlich an Jesus Christus als dem „fleischgewordenen Wort Gottes“. Auf der Basis dieser Überzeugungen wollte Luther von ihm als Fehlentwicklungen wahrgenommene Erscheinungen der Kirche seiner Zeit beseitigen und die Kirche in ihrem ursprünglichen Zustand wiederherstellen (reformieren). Entgegen Luthers ursprünglicher Absicht kam es jedoch zu einer Kirchenspaltung, zur Bildung evangelisch-lutherischer Kirchen und weiterer Konfessionen des Protestantismus.
Quelle: wikipedia
Was wir über Luther wissen ...

Als Wolfram von Hanstein dieses Buch kurz nach dem Ende des 2. Weltkriegs schrieb und in seinem eigenen Verlag drucken ließ, war Deutschland fast völlig zerstört. Anglo-amerikanische Bomber hatten Städte wie Dresden, Leipzig und Berlin in Schutt und Asche gelegt, überall waren noch die Spuren des Krieges zu sehen. In opferreichen Kämpfen hatte die siegreiche Rote Armee Europa Stück um Stück von der braunen Pest befreit. Als der Sieg endlich nicht mehr aufzuhalten war, fanden sich auch die Alliierten bereit, in den Krieg einzugreifen. Und am 8.Mai 1945 war Deutschland vom Faschismus befreit; fast ausschließlich dank des heldenhaften Kampfes der Roten Armee. Man begann die Trümmer in den Städten wegzuräumen, allmählich kehrte auch das Leben zurück. Doch der faschistische Ungeist war nicht so leicht aus den Köpfen zu vertreiben. Und das ist auch heute noch so.
In seinem Buch beschreibt W.v.Hanstein nun, wie diese deutsche Überheblichkeit, diese Herrenrassenmentalität, dieses Landsknechtsdenken und dieser Untertanengeist bereits bei Luther schon zu keimen begann. Das zog sich durch bis zu Hitler.
Nun ist von Hanstein kein Marxist, das merkt man bei seinem Herangehen an das Thema, an seiner manchmal etwas abwegigen Wortwahl und an seinen unzulänglichen Schlußfolgerungen. Aber er war ein fortschrittlich denkender Mensch. Auch mögen sicher Kürzungen des Textes den Überblick schmälern. Dennoch sind seine Betrachtungen nicht von der Hand zu weisen, zumal eine solche Herrschaftsideologie, wie die hier aufgeführte, den typisch deutschen Untertanengeist hervorgebracht hat, der bis in unsere Tage wirkt. Wolfram von Hanstein schreibt er u.a.:
Die 95 Thesen von Wittenberg
Wegbereiter des deutschen Chauvinismus
Luther war kein Reformator. Er hat auch niemals diese Rolle spielen wollen, die ihm deutsche Gelehrte bewußt oder unbewußt falsch zuerkannten, um so der deutschen Landsknechtspolitik das Fundament zu schaffen, das sie in Verfolg ihrer imperialistischen Raubdoktrinen, das eigene Volk verdummend, benötigte. Luther war Politiker. Nur um Politik war es ihm zu tun. Er ist es gewesen, der den deutschen Imperialismus als erster verkündete, er war es, der den deutschen Chauvinismus predigte: er war der eigentliche Zerstörer europäischer Einheit. Auf ihn gehen alle politischen Folgen und Folgerungen zurück, die Deutschland schließlich in den Abgrund rissen. (S.22)
Welche Ziele verfolgte Luther?
Machen wir uns erst einmal von dem wahrhaft absurden Gedanken frei, daß Luther der Schöpfer und Gestalter einer neuen Konfession, daß er ein Anti-Katholik in religiösem Sinne gewesen sei, dann erhellt sich für uns schlagartig die ganze politische Tragödie, in die unser Volk von gewissenlosen Landsknechtstypen gezerrt worden ist. Luthers Ziel ist der deutsche Absolutismus gewesen. Hier der Beweis dafür, wie sehr es ihm auf die Verfolgung seiner politischen und nicht etwa irgendwelcher reformatorischen Pläne ankam. (S.23)
Wolfram von Hanstein: Von Luther bis Hitler. Ein wichtiger Abriß deutscher Geschichte. Voco Verlag, Republikanische Bibliothek, Dresden, 1947. (Text stark gekürzt und zur besseren Übersicht mit Zwischenüberschriften und Seitenangaben versehen, N.G.)